Gemeinschaftliches Wohnen (Wohnstätten)

Wohnstätte Bad Driburg

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Wohnstätte Bad Driburg

In der 1995 eröffneten Wohnstätte in der Bad Driburger Südstadt leben 24 Menschen in drei Wohngruppen.

Aktuelles:

Beim Besuch einer Wohnstätte müssen keine besonderen Schutzmaßnahmen mehr beachtet werden. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (FFP2-Maske) besteht nicht mehr.

Weitere Themen: 

Erfolgreiches Projekt der Lebenshilfe-Wohnstätte in Bad Driburg:

„Selbstständigkeit ist ein Stück Freiheit “

von Achim Kuhn-Osius

Michelle (21) geht es so richtig gut. Vor fast einem Jahr wurde sie als erste Bewohnerin der Wohnstätte der Lebenshilfe in Bad Driburg ausgewählt in ein neuartiges Förderungsprojekt aufgenommen zu werden.

Schon lange setzt sich die Lebenshilfe Brakel gGmbH im Kreis Höxter aktiv dafür ein, Menschen mit Behinderungen, mithilfe einer Ziel führenden Unterstützung zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung im Leben zu verhelfen. Gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), der weitgehend die Unterbringung in Wohnstätten finanziert, hat die Lebenshilfe Brakel eine ganze Reihe von unterstützenden Projekten verwirklicht. Die Zielvorstellung ist es, ein selbstständigeres und damit möglichst selbstbestimmtes Leben möglich zu machen.
Der Beginn dieser neuen Entwicklung liegt nun schon über zwanzig Jahre zurück.

Schon im Jahr 1998 wurde erstmals für eine Klientin ein sogenanntes „Wohntraining“ eingerichtet, ein Projekt vom Landschaftsverband (LWL) welches über neun Jahre geeigneten Bewohnern von Lebenshilfe Wohnstätten angeboten wurde. Hiermit werden Menschen mit Behinderungen unterstützt, die selbstständig wohnen möchten – dies aber erst einmal ausprobieren wollen.

Einen ganz großen Schritt weiter ist dann aktuell die Wohnstätte der Lebenshilfe in Bad Driburg gegangen. Der Leiter der Wohnstätte, Paul Kensbock erklärt:
„Das Projekt zur Verselbstständigung von Menschen mit Behinderungen wurde durch den Geschäftsführer der Lebenshilfe Brakel, Jerome Major angestoßen. Jedoch fehlte zu diesem Zeitpunkt der geeignete Wohnraum, um das Projekt zielgerichtet zu verwirklichen. Wir konnten dann hier in der Wohnstätte eine frühere Waschküche in einen ansprechenden Wohnraum mit Küchenzeile und Badzimmer umbauen, um für die infrage kommenden Klienten eine räumlich geeignete Umgebung zu schaffen. Natürlich war uns völlig klar, dass dies Projekt mit einem gewissen Risiko verbunden war, dass ein Gelingen nur möglich ist mit ganz viel gegenseitigem Vertrauen zwischen den möglichen Teilnehmern an dem Projekt und uns. Die wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen ist, dass der Klient wirklich mehr Selbstständigkeit trainieren will. Denn alle Bewohner, die bis jetzt an dem Projekt teilgenommen haben deutlich gemacht:
'Ich möchte eigenständig leben!'. Michelle, die aktuelle Klientin, zeigte sich jedenfalls hoch motiviert mehr Selbstständigkeit für ihr Leben zu erlangen. Nun gilt es in ganz enger Zusammenarbeit mit ihr, auszuprobieren ob und wie das möglich ist."   

Auch für Sabrina Simon, die auf eine langjährige Erfahrung als Betreuerin in der Wohnstätte Bad Driburg zurückblicken kann, war die Aufgabe zu Beginn eine völlig neue Herausforderung: „Bei dem Projekt mit unserer Michelle habe ich versucht sie ganz langsam, Schritt für Schritt an ein selbstständig gestaltetes Leben heranzuführen. Angefangen hat es mit ihrem Einzug in die kleine Wohnung hier in der Wohnstätte und der persönlichen Einrichtung. Dann wurden und werden immer wieder, Punkt für Punkt ganz lebenspraktische Themen eingeübt und abgearbeitet. Von der Entscheidung, welche Kleidung wann am besten passt, über die Zubereitungen der Mahlzeiten, also Kochen und Backen, der Reinigung der Wohnung bis hin zum selbstständigen Einkaufen und der Nutzung des Nahverkehrs gab und gibt es wohl keinen Bereich, den wir nicht systematisch eingeübt haben und immer weiter trainieren. Nicht zu vergessen dabei ist natürlich auch das Herangehen bei offiziellen Kontakten, wie Behördengänge und Arztbesuche. Auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung – ganz nach den Vorlieben von Michelle ausgerichtet – haben wir behutsam trainiert, um ihr auch damit letztlich zu mehr selbstständig gestalteter Lebensqualität zu verhelfen." 

Paul Kensbock betont: „Glücklicherweise konnten wir schon rasch feststellen, dass bei Michelle ein großes Potenzial besteht, welches in der Vergangenheit nicht ausreichend gefördert wurde. Nach nunmehr fast einem Jahr Betreuung und Training können wir klar feststellen, dass die aufwändigen Vorbereitungen und das ständige Training von Erfolg gekrönt wurden. Wir sind daher sehr zuversichtlich, das aktuelle Projekt mit ihr erfolgreich abrunden zu können.“ 

Der Leiter der Wohnstätte macht deutlich: „Grundsätzlich setzt sich die Lebenshilfe immer dafür ein, behinderten Menschen zu mehr Selbstbestimmung und damit mehr Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen. Bei dem aktuellen Programm zur Förderung von Menschen mit Einschränkungen zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen, spielt natürlich auch der finanzielle Aspekt eine große Rolle. 

In diesem Zusammenhang kann aber - klar belegt – festgestellt werden, dass es schon mittelfristig bilanziert wesentlich kostengünstiger ist, wenn behinderte Menschen in einer angemieteten Wohnung selbstständig leben können, als in der stationären Unterbringung in einer Wohnstätte. Wir können also ohne Übertreibung von einer echten „Win-Win“ Situation sprechen, von der alle Seiten profitieren. Auch unsere Außenwohngruppe, in der fünf Bewohnerinnen und ein Bewohner weitgehend unabhängig von der Wohnstätte in einem eigens dafür hergerichteten Einfamilienhaus seit Jahren harmonisch im Umgang miteinander leben, ist ein besonders gutes Beispiel für selbstständiges Wohnen."

Doch wie sieht die Zukunft aus?

Unterstützt vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) plant die Lebenshilfe Brakel möglichst rasch ein Wohnprojekt für 18 Menschen mit und ohne Behinderungen in Bad Driburg zu erbauen. 

Das Programm „Selbstständiges Wohnen“ (SeWo) fördert mit zehn Millionen Euro in 15 Wohnprojekten Konzepte für Technikunterstützung und Einbindung ins Stadtviertel oder Dorfgemeinschaften in ganz Westfalen-Lippe. Eine Jury, bestehend aus Politikern, Wissenschaftler und Betroffenen, hat eine Auswahl der innovativsten Projekte getroffen – das der Lebenshilfe Brakel gehört dazu. Hier sollen vor allem Menschen, die besonders viel Unterstützung im Alltag brauchen mit unserem Programm neue Chancen auf eine eigene Wohnung und damit ein weitgehend selbstbestimmtes Leben bekommen. Das dafür benötigte Grundstück ist erworben – nun geht es an den Bau. Paul Kensbock bekräftigt: "Auch für Michelle ist vorgesehen, dass sie in dem neuen Haus der Lebenshilfe Brakel ihren zukünftigen Lebensmittelpunkt findet. Wir sind auf einem guten Weg."

Fotos: Achim Kuhn-Osius

Seit fast einem Jahr wird Michelle in der Wohnstätte der Lebenshilfe in Bad Driburg als Klientin in einem neuartigen Förderprogramm der Lebenshilfe Brakel GmbH zielgerichtet trainiert um mehr Selbstständigkeit für ihre Lebensgestaltung zu erlangen. 
Seit fast einem Jahr wird Michelle in der Wohnstätte der Lebenshilfe in Bad Driburg als Klientin in einem neuartigen Förderprogramm der Lebenshilfe Brakel GmbH zielgerichtet trainiert um mehr Selbstständigkeit für ihre Lebensgestaltung zu erlangen.
Die Betreuerin von Michelle, Sabrina Simon, macht deutlich, dass im Rahmen des Förderprogramms systematisch lebenspraktische Themen eingeübt und abgearbeitet werden. Diese reichen von den Zubereitungen der Mahlzeiten, also Kochen und Backen bis hin zum selbstständigen Einkaufen und der Nutzung des Nahverkehrs. 
Die Betreuerin von Michelle, Sabrina Simon, macht deutlich, dass im Rahmen des Förderprogramms systematisch lebenspraktische Themen eingeübt und abgearbeitet werden. Diese reichen von den Zubereitungen der Mahlzeiten, also Kochen und Backen bis hin zum selbstständigen Einkaufen und der Nutzung des Nahverkehrs.
Wochentags ist Michelle bei der INTEG in der Elektromontage tätig. Hier wird sie als fleißige Mitarbeiterin geschätzt. 
Wochentags ist Michelle bei der INTEG in der Elektromontage tätig. Hier wird sie als fleißige Mitarbeiterin geschätzt.
Sabrina Simon erklärt: „Auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung – ganz nach den Vorlieben von Michelle ausgerichtet – wird behutsam trainiert, um ihr auch damit letztlich zu mehr selbstständig gestalteter Lebensqualität zu verhelfen. 
Sabrina Simon erklärt: „Auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung – ganz nach den Vorlieben von Michelle ausgerichtet – wird behutsam trainiert, um ihr auch damit letztlich zu mehr selbstständig gestalteter Lebensqualität zu verhelfen.
 

Kontakt

Wohnstätte Bad Driburg

Paul Kensbock

Leitung Wohnstätte Bad Driburg

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