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Wohlfühltag in Bruchhausen

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10. Jun 2022

„Alles unter einen Hut“ – das war das diesjährige Motto der Frauenaktionswochen Höxter, bedingt durch die Corona-Situation vom traditionellen März auf den Mai verlegt, mit 15 Veranstaltungen. Die Lebenshilfen Brakel und Höxter organisierten einen Wohlfühltag in Höxter-Bruchhausen.

Plakat zu den Frauenaktionswochen 2022
Plakat zu den Frauenaktionswochen 2022

Die Frauenaktionswochen wurden vom FRAUEN NETZWERK HÖXTER geplant und durchgeführt. Zu den 15 Veranstaltungen der Aktionswochen zählte auch der „Aktionstag zum Wohlfühlen für Frauen mit Behinderungen, die täglich alles unter einen Hut bringen“ oder kurz „Wohlfühltag“. Am 30. Mai trafen sich die Teilnehmerinnen in der Lebenshilfe-Wohnung in Höxter-Bruchhausen.

Die Organisatorinnen des Wohlfühltags: Franziska Heidrich, Heike Lubs und Christiane Tewes-Assauer.
Die Organisatorinnen des Wohlfühltags: Franziska Heidrich, Heike Lubs und Christiane Tewes-Assauer.

Die Veranstaltung war eine Kooperationsveranstaltung der Lebenshilfen Brakel und Höxter. Die Programmideen für den Tag entstanden in Gesprächen mit Klientinnen. Durch die Andauer von Corona und des Kriegs in der Ukraine fühlen sie sich zunehmend verunsichert, vereinsamt und gestresst: Grund genug, bei einem Wohlfühltag etwas für das eigene Wohlbefinden zu tun, sich auszutauschen und Möglichkeiten der Entspannung zu lernen.

Auf dem in drei Abschnitte geteilten Tagesprogramm standen ein Gesprächskreis zum Thema „Alles unter einen Hut bringen“, ein Verwöhn-Kaffeetrinken und eine lockere Yoga-Trainingseinheit. Heike Lubs (Lebenshilfe Brakel, Projekt Freizeithelden), Christiane Tewes-Assauer (Lebenshilfe Höxter, Sozialdienst Werkstätten am Grünenberg) und Franziska Heidrich (Lebenshilfe Höxter, Frauenbeauftragte Werkstätten am Grünenberg) begrüßten die Teilnehmerinnen.

Austausch von Erfahrungen und Tipps während der Gesprächsrunde
Austausch von Erfahrungen und Tipps während der Gesprächsrunde

Alles unter einen Hut bringen

Der Ausdruck „Alles unter einen Hut bringen“ bedeutet umgangssprachlich, all die Dinge, die es gleichzeitig zu erledigen gilt, so in Einklang zu bringen, dass jeder zufrieden ist und alle Arbeiten erledigt sind. Doch das klappt nicht immer. Denn schnell entsteht der Eindruck, der Tag habe einfach nicht genug Stunden. Stress steht ins Haus.

Frauen mit geistiger Behinderungen haben oft viele Rollen, die sie erfüllen und auch anstrengen: als Frau, als Partnerin, als Mutter, als Tochter, als Freundin oder als Haustierhalterin. Aber auch als pflegende Angehörige, als Arbeiterin, als Haushaltsvorstand mit allen dazugehörigen Aufgaben, in der Verantwortung für die Akzeptanz und den täglichen Umgang mit der eigenen Behinderung (inkl. Arztbesuchen, Therapien) oder als Menschen, deren Bekannte oft auch Behinderungen haben, auf die es sich einzustellen gilt.

Im Gesprächskreis konnten sich alle Beteiligten über die eigenen Erfahrungen und Gefühle austauschen. Die in engagierter, gemeinsamer Runde von den Teilnehmerinnen erarbeiteten Bewältigungsstrategien könnten einen Experten-Ratgeber füllen. Viele Tipps sind einfach umsetzbar: Auch mal eine Pause machen, einen Kaffee trinken, Verantwortung teilen, Hilfsmittel anschaffen, Helfer dazu bitten, Aufgaben aufteilen bzw. sortieren und terminieren. Aber auch der Einbau von Wohlfühlelementen in den Tages- und Wochenablauf hilft: So können Elemente wie Physio, Massagen, Spaß an bestehenden Aufgaben finden (z.B. Dance-Moves beim Staubsaugen), Freunde treffen oder Zeit an der frischen Luft verbringen das eigene Wohlbefinden dauerhaft steigern. Den Teilnehmerinnen wurde bewusst, dass sie achtsam mit sich umgehen müssen und dass ein Nein!-Sagen zu den Forderungen anderer und auch zu den eigenen Erwartungen, oft schwer fällt. Leise und laute Übungen hierzu rundeten den Gesprächskreis ab.

Verdiente Stärkung an der Kaffeetafel
Verdiente Stärkung an der Kaffeetafel

Verwöhnprogramm

Im Anschluss an die Gesprächsrunde folgte ein Wohlfühlerlebnis der ganz praktischen Art. Wohlschmeckende Torten aus der Schülerfirma „Die Zauberer“ an einer fein gedeckten Kaffeetafel mit rund-um-Bedienung sorgten für ein Kaffeetrinken vom Feinsten. Gut gestärkt und mit neuer Energie widmeten sich die Teilnehmerinnen dem dritten Teil des Tages, der Yoga-Trainingseinheit.

Yoga vom Hocker - eine lockere Trainingseinheit zum Kennenlernen
Yoga vom Hocker - eine lockere Trainingseinheit zum Kennenlernen

Yoga vom Hocker

Referentin Ingeborg Gockeln, Yogalehrerin aus Ottbergen brachte mit ihrem Angebot „Yoga vom Hocker“ den Teilnehmerinnen die Faszination der körperlich orientierten Übungspraxis des Yoga näher. Mit ihrer lockeren Art leitete Ingeborg Gockeln einige einfache Übungen, die allen Spaß und gute Laune bereiteten. Zudem tat das Aktiv-sein gut, denn Ruhepausen allein bauen den Energiespeicher nicht auf.

Ein gelungener Tag

Zum Ende des Tages zog das Veranstaltungsteam ein positives Fazit: Vor- und Nachbereitung sowie die Moderation des Gesprächskreises gelangen sehr gut.

Auch die Frauenbeauftragte der Werkstätten am Grüneberg, Franziska Heidrich, freute sich: „Im Gesprächskreis waren alle so aufgeschlossen, auch die sonst eher ruhigen Personen“. Den Tag „vorzubereiten und alles im Griff zu haben, war richtig Plackerei und es war verblüffend extrem erfolgreich“.

Die Teilnehmerinnen haben den Tag sichtlich genossen. Eine Teilnehmerin brachte es mit ihrer Aussage auf den Punkt: „Wir können dem Tag zwar nicht mehr Stunden geben, aber wir haben diesen Nachmittag sehr genossen. Das Lachen und der Spaß haben richtig gut getan.“